Sonntag, 14. April 2013

"Rot und Schwarz" von Stendhal

 In den letzten Wochen hörte ich mit viel Interesse und Genuss:

von Stendhal
ungekürzt gelesen von Heikko Deutschmann

Längere Zeit schon, befand sich die ungekürzte Lesung, eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur, auf meinem Player. Es mußte für mich aber erst der richtige Zeitpunkt für die 17 CD's kommen. Ein solches Werk beginne ich nur, wenn ich dafür auch die Ruhe habe, über viele Stunden im Thema bleiben zu können. Als mich in den letzten Wochen eine Lungenentzündung zur Ruhe zwang, war es endlich soweit.

Die Handlung ist in Frankreich um 1830 angelegt.
Der Protagonist Julien Sorel, das ungeliebte Kind eines Müllers, sieht für sich als einzige Möglichkeit, über die klerikale Laufbahn, gesellschaftlich aufzusteigen. Er hat eine rasche Auffassungsgabe und beobachtet aufmerksam die Menschen und ihr Verhalten. Julien findet sich in neuer Umgebung schnell zurecht und erkennt rasch Emporkömmlinge, Unterwürfige und Speichel lecker.

Durch erste, unerwarteten Erfolge, bei seinem taktischen Vorgehen nach "oben" zu kommen, wird er in seiner Vorgehensweise bestärkt. Ab diesem Zeitpunkt plant er seinen Aufstieg konsequent. Dann kommt die Liebe zu zwei Frauen ins Spiel. Die Perspektiven für die Zukunft sind einerseits vielversprechend, andererseits mit einem hohes Maß an Risiko versehen. Ich möchte es mal vorsichtig so ausdrücken. Ein Mann und zwei Frauen in der Literatur. Das kann einfach nicht gut gehen. 

Es gibt im Buch viele Stellen, an denen ich das HB spontan anhielt und mir notierte, was ich soeben hörte. Es sind Gedanken, die auch heute noch Wahrheit beinhalten.

Hier sind nur einige Beispiele dafür:

"Ich habe eine Schlacht gewonnen", sagt Julien von sich, als er seinen ersten Erfolg "frech-dreist" erzielt hat. "Zwei Siege an einem Tag!"

"Anders sein, erzeugt Hass."

"Er (Julien) wird die Hand der Frau des Bürgermeisters vor dessen Augen ergreifen." 

"In einem Land mit zwei Parteien gibt es keine Lächerlichkeit"

"Er (Julien) hat keine Ehrfurcht vor dem Adel des Blutes"

"Sie werden ein ganzes Leben lang Angst haben und zuletzt wird man ihnen sagen: "Es war nicht mal ein Wolf, es war nichts als sein Schatten"

"Warum soll ich die Meinung von vor 6 Wochen vertreten? Dann wäre meine Meinung ja mein Tyrann!"

"Überall Ratschläge erhalten, aber keinen davon konsequent verfolgen."

Mir hat diese Lesung von Heikko Deutschmann ausgesprochen gut gefallen. Herr Deutschmann hat akustisch alle Mittel eingesetzt, die einem Sprecher beim  Lesen des Textes zur Vefügung stehen. Diese ungekürzte Lesung war über 20 Hörstunden hinweg ein absoluter Hörgenuss für mich!

Dieses Hörbuch zählt für mich zu den TOP-Hörbüchern 2013!

1 Kommentar:

  1. In ganz jungen Jahre habe ich das Buch mal gelesen. Es schlummert noch in meinem Regal und will unbedingt noch einmal gelesen werden.

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Vielen Dank für den Kommentar!
Ich werde ihn nach Überprüfung zeitnah freischalten.