Montag, 17. März 2014

"Der Hase mit den Bernsteinaugen"

Ich hab es gewusst! :-)

Als ich im Jahr 2011, in einer Wiener Buchhandlung, meine Leseente "Sisi" im Schaufenster der Buchhandlung sah, wusste ich sofort, dass sie bei mir ein neues Zuhause finden würde. In diesem Post soll es aber nicht um meine Sisi gehen, sondern um den Bücherstapel, auf dem sie ausgestellt war.

"Der Hase mit den Bernsteinaugen"
von Edmund De Waal
gelesen von
Hanns Zischler

Der Einband dieses Buches sprach mich zwar sofort an, aber es war nicht der richtige Zeitpunkt für einen Kauf. In meinem Handgepäck war nur noch Platz für meine kleine Sisi.
Zuhause setzte ich dieses Buch auf meinen Wunschzettel. Und, wie das so bei mir ist, hatte es dort reichlich Gesellschaft. ;-))

Beim Durchstöbern des audible-Angebotes fand ich neulich dieses Buch als Hörbuch. Leider nur als gekürzte Lesung, aber immerhin. Ich hörte kurz in die Hörprobe rein und schon war es gekauft.

Jetzt liegen 7 Stunden und 7Minuten Hörzeit hinter mir und ich weiß, warum dieses Buch in der Auslage des Wiener Buchhändlers lag.

Der Autor faltet, mit Hilfe von 264 geerbten  Netsuke, das Panorama seiner Familie, vor seinen Lesern/Hörern auf.
Edmund De Wall entstammt  der jüdischen Familie Ephrussi. Die Rückverfolgung der Ahnen beginnt bei  Charles Ephrussi, der am 24. Dezember 1849 in Odessa geboren wurde und am 30. September 1905 in Paris starb.
Ich mochte meinen Ohren nicht trauen, als ich hörte, dass Proust in "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" eben diesen Charles Ephrussi als Vorbild für die Romanfigur des Swann benutzte.
Nicht nur an dieser Stelle stoppte ich das Hörbuch, um mir die Passage nochmals anzuhören. An andere Stelle wird auf die Beziehung der Familie zu Rilke hingewiesen.

Die Familie Ephrussi erwarb ihr Vermögen durch Getreideexporte und als international agierendes Finanzunternehmen. Die Ephrussis wurden aufgrund ihres Reichtums in einem Atemzug mit der Familie Rothschild genannt. Sie erbauten ein Palais, das in Wien seines Gleichen suchte.

Ich lernte die Familienmitglieder kennen, die in ganz Europa verteilt lebten. So hatte die Familie gut funktionierende familiäre Beziehungen in viele Länder, weltweit.

Bis auf die Zeit des 1. Weltkrieges, ging alles, bis in die 1930er Jahre hinein, seinen geordneten Gang. Als sich die politischen Verhältnisse änderten, gelang es den meisten Familienmitgliedern, sich ins nicht besetzte Ausland zu retten.

Es war also kein Wunder, dass diese Neuerscheinung im September 2011 in einer Buchhandlung in Wien auslag, denn der größte Teil der Familiengeschichte spielt in Wien.

Momentan bemühe ich mich, etwas mehr über diese Familie zu erfahren. Wie gut, dass es im Internet leicht möglich ist. 

Ganz zum Schluss kommt im Buch die Frage zum Ausdruck, ob man eigentlich im Leben der Verstorbenen herum stöbern darf. Wären sie alle damit einverstanden gewesen? Hätten sie dieser Veröffentlichung zugestimmt?

Es kommt bei mir zwar selten vor, aber in diesem Fall möchte ich raten, das Buch dem Hörbuch vorzuziehen. 
Ich war öfters damit beschäftigt, rasch die Stopp-Taste zu drücken, um mir eine interessante Stelle nochmals anzuhören. Beim Lesen des Buches wäre, das einfacher.

Mich hat das Buch, selbst in gekürzter Form gelesen, überzeugt. Es gibt einen Einblick in das jüdische Leben der letzten 150 Jahre.

Ich kann Euch dieses Buch sehr empfehlen! 

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