Samstag, 22. Februar 2014

Julia Engelmann

An dieser Stelle stelle ich Euch sehr gerne Julia Engelmann vor.

Sie trat mit einem Poetry-Slam-Vortrag im Bielefelder Hörsaal auf. Ich bin von diesem "Gedicht" ganz begeistert und möchte zu seiner Verbreitung gerne mit beitragen. Wie gut kann ich diese Gedanken aus der Sicht der Jugend betrachten, denn ich war schließlich auch mal jung. Aber auch mit dem Gefühl der Anfang 60-Jährigen ist es stimmig.
Ich freute mich gestern Abend sehr darüber, dass Julia Engelmann in der "NDR Talk Show" eingeladen war. Auch hier überzeugte sie mit ihrem Vortrag das Publikum voll und ganz.

Julia Engelmann: 
Der Vortrag:  

Ich wünsche Euch gute und nachdenkliche Unterhaltung.

Montag, 10. Februar 2014

"Buddenbrooks"

Momentan beschäftigt mich eines meiner Weihnachtsgeschenke. 
:-)



"Buddenbrooks"
von Thomas Mann
auf 22 CD's 
ungekürzt gelesen von 
Gert Westphal. 

Wie Ihr ja wisst, begann mit dieser Lesung, vor vielen Jahren, meine Liebe für Hörbücher. Dass mein erster Eindruck von damals noch gesteigert werden könnte, hätte ich nicht gedacht. Woran mag das wohl liegen? Auf jeden Fall an der akustischen Qualität der heutigen CD's. Damals hörte ich die in der Stadtbücherei ausgeliehenen MC's. Sie waren schon durch viele Hände gegangen und dem entsprechend waren die Bänder strapaziert. Jetzt besitze ich nagelneue CD's im Schuber und damit eine ausgezeichnete Klangqualität!  Außerdem bin ich in der Zwischenzeit im hören geübt. Welch ein Genuss, Gert Westpahl zuzuhören!!!
Ich bin jetzt auf CD 8 angekommen und freue mich auf viele weitere Hörstunden mit den Buddenbrooks von Thomas Mann.
 :D

Mittwoch, 5. Februar 2014

"Das Schicksal ist ein mieser Verräter"

Nachdem ich die Buchempfehlung von Christine Westermann gesehen hatte, wollte ich dieses Buch unbedingt hören.

von John Green
gelesen von
Anna Maria Mühe

Da das Hörbuch sehr preiswert angeboten wurde, mußte ich zugreifen.

Hier die Kurzbeschreibung von amazon:
"Hazels ständiger Begleiter ist der Schmerz. Bald wird sie sterben, denn sie hat Krebs im Endstadium. Doch sie will auf gar keinen Fall bemitleidet werden und geht nur mit äußerster Skepsis zu einer Selbsthilfegruppe. Ausgerechnet dort trifft sie den intelligenten, gut aussehenden und umwerfend schlagfertigen Augustus. Hazel und Gus lesen die gleichen Bücher, sehen Filme, hören zusammen Musik – und verlieben sich ineinander. Gemeinsam nehmen sie sich vor, das Leben bis zum letzten Tag zu feiern."

Ein schweres Thema auf möglichst leichte Weise an den Leser gebracht, so würde ich es formulieren. 16jährige Jugendliche, deren Leben sich nicht um Partys und shoppen dreht. Sie sind existenziell mit ihrem über-leben beschäftigt, natürlich nicht nur sie, sondern auch ihre Familien. Da bleibt nicht viel Raum für die erste Liebe des Lebens.  Aber, wenn man ihr begegnet, dann weiß man das. Und genau darum geht es für mich. Dass man sich trotz allen Leidens und aller Schmerzen verlieben kann.

Eine wundervolle Geschichte, die mich lachen ließ, mir aber auch feuchte Augen bereitete.

Es ist m.E. ein Buch für gesunde Jugendliche, die mal darüber nachdenken sollten, wie gut es ihnen eigentlich geht.


    


Dienstag, 4. Februar 2014

"Ein Mann will nach oben"

In den letzten beiden Wochen gönnte ich mir ein Wiedersehen mit einer Literaturverfilmung, die 1978 zum ersten Mal im ZDF gesendet wurde. Eine Serie von 13 Teilen je ca. 55 Minuten. Vielleicht erinnert Ihr Euch an:
  
mit:
  • Mathieu Carrière als  Karl Siebrecht
  • Ursela Monn als Rieke Busch
  • Walter Buschhoff als Vater Busch  
  • Rainer Hunold als Kalli
  • Günter Strack als Ernst Gollmer
  • Ulli Philipp als Ilse Gollmer
  • Edith Hancke als Fräulein Palude
  • Karl-Michael Vogler als Bodo von Senden
  • Harald Juhnke als Franz Wagenseil
  • Anita Kupsch als Else Wagenseil
  • Alexander Welbat als Emil Engelbrecht
  • Sandra Leipert als kleine Tilda (Was für ein Kind, herrlich!)
  •  
  • Regie Herbert Ballmann

Sehr gerne setze ich, oben unter "Hans Fallada", den Link zu Wikipedia. Es ist eine informative Seite zur Handlung des Buches und der Produktion des Films.

Ich schildere hier meine ganz subjektiven Empfindungen, die ich beim zuschauen damals und heute durchlebte.

Stellt Euch bitte vor, dass ich die Serie nur 1Mal, nämlich 1978 als junge Frau sah. Das Buch kannte ich damals noch nicht. Ich erinnere mich noch sehr gut an meine damaligen Empfindungen. Meine Sympathien für die Personen  und mein Verständnis für ihr Handeln wechselte. Schon damals fand ich die Besetzung der Hauptdarsteller absolut perfekt.  Karl Siebrecht, Rieke Busch, Kalli und Franz Wagenseil ließen sich nicht besser, als durch die betreffenden Schauspieler verkörpern. Das war mir damals schon klar!
Wo stand ich damals persönlich? Wo wollte ich hin? Welche soziale Prägung hatte ich? Welchem Denken und Handeln war ich am nächsten? Ich erinnere mich noch genau daran!
Warum hat mich genau diese Serie damals so tief bewegt? Vielleicht, weil ich mich weder mit Rieke, noch mit Ilse eindeutig identifizieren konnte. Vielleicht war ich damals von beiden Frauen etwas.

Es sind 34 Jahre vergangen. Wie sehe ich den Film heute? Das war für mich die Frage. 

Ich schaltete den 1. Teil der Serie ein und schon war ich in meinen Erinnerungen auf angenehme Weise gefangen. Die alten Gefühle für oder gegen eine Person waren sofort präsent. Immer wieder dieser Abgleich zwischen meinem Denken und Fühlen als junge Frau und mir heute. Zwischen 1978 und 2014 liegen für mich 34 Jahre Lebenserfahrung. Genau die ist es, die mir damals fehlte und die allen jungen Leuten fehlt. Dabei ist Lebenserfahrung überaus kostbar! Sie hilft einem bei Entscheidungen und warnt einen vor Fehlentscheidungen. Hilft bei der Einschätzung von Menschen und bewahrt einen vor Enttäuschungen.
Mir half sie jetzt beim Anschauen der Serie, denn ich konnte in etwa voraussehen, wie sich die Personen verhalten würden.  Wie gut, dass Lebenserfahrung nicht käuflich ist. Man muß sie selbst erleben und erfahren.

Wie stehe ich heute zu den Romanfiguren und den entsprechenden Schauspielern?

Karl Siebrecht, der den unbedingten Willen hat, nach oben zu kommen und aufgrund seiner Jugend und Unerfahrenheit viele Fehlentscheidungen trifft.

Rieke, die für ihr Alter zwar total überfordert, aber auch eine Kämpfernatur ist, sieht nicht ein, dass sie sich für Karl im Denken verändern und weiter entwickeln muß.

Kalli, ein warmherziger Mensch, der in sich ruht und mit seinem Leben nicht unzufrieden ist.

Franz Wagenseil, ein Alkoholiker, dem nicht zu trauen ist.

Ich sehe diese Romanfiguren, verkörpert von den o.g. Schauspielern und überlege nur, kann das möglich sein? Wie genial war das denn?! Weil ich denke, dass diese Schauspieler eigentlich auch persönlich ganz nah an den Rollen waren. 
Mathieu Carrière (Karl Siebrecht), der auf mich auch heute noch einen zwar unsteten, aber trotzdem engagierten Eindruck macht und dabei vom  Genießertyp weit entfernt ist.
Ursela Monn (Rieke), die für mich einen klaren Blick hat und erst einmal ein Ziel im Auge, zupackt und sich durchsetzt.
Rainer Hunold (Kalli), ein in sich ruhender Mensch, der zwar zielstrebig, aber auch gelassen ist und genießen kann.
Harald Juhnke (Franz Wagenseil), spielt einen Alkoholiker und wer hätte es besser spielen können, als er? Keiner! Das ist eigentlich sehr traurig.

Dann fiel mir ganz besonders die kleine Tilda in der ersten Folge auf. Was für ein wundervolles Kind! Sie wurde von Sandra Leipert dargestellt und muß bei mir unbedingt Erwähnung finden. Mit dem Kind konnte man wohl alles (im positiven Sinn) machen.

Ich verbrachte mit dieser Romanverfilmung wundervolle Stunden, in denen ich auch über mich und mein Leben nachdenken konnte.

Diesen Film kann ich uneingeschränkt empfehlen. Ich würde mir wünschen, dass ich Euch anregen konnte, Euch diese Serie anzuschaffen und anzusehen. Es lohnt sich!

"Er ist wieder da"

von Timur Vermes,
gesprochen von
Christoph Maria Herbst



Ich halte es für angebracht, vorab die Kurzbeschreibung von amazon einzufügen:

"Ein literarisches Kabinettstück erster Güte Sommer 2011. Adolf Hitler erwacht auf einem leeren Grundstück in Berlin-Mitte. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva, im tiefsten Frieden, unter Tausenden von Ausländern. 66 Jahre nach seinem vermeintlichen Ende strandet er in der Gegenwart und startet gegen jegliche Wahrscheinlichkeit eine neue Karriere - im Fernsehen. Dieser Hitler ist keine Witzfigur und gerade deshalb erschreckend real. Und das Land, auf das er trifft, ist es auch: zynisch, hemmungslos erfolgsgeil und auch trotz Jahrzehnten deutscher Demokratie vollkommen chancenlos gegenüber dem Demagogen und der Sucht nach Quoten, Klicks und "Gefällt mir"-Buttons. Eine Persiflage? Eine Satire? Polit-Comedy?"
 
Tja, was soll ich dazu sagen, das ist wirklich nicht einfach!!! Der Autor bewegt sich, mit diesem Buch, auf "dünnem Eis"!

Beginne ich meine persönliche Eichschätzung mal mit dem Sprecher, Herrn Herbst. Er schlüpft in die "Rolle" von Adolf Hitler und spricht ihn auch.  Mir klingt das sehr unangenehm in den Ohren aber, das soll es ja wohl auch. Christoph Maria Herbst spricht den wieder erwachten Adolf Hitler großartig. Da gibt es Nichts! Er übernimmt zwar den Duktus von Hitler, bringt dabei aber auch gleichzeitig eine lächerliche Note mit hinein. So unangenehm mir dieser Hitlersche Duktus auch in den Ohren klingt, möchte ich sogar soweit gehen und empfehlen, eher das Hörbuch zu hören, als das Buch zu lesen. Ich denke, die akustische Wahrnehmung macht das gedruckte Buch erst rund.
Das ist für die erste halbe Stunde zwar äußerst gewöhnungsbedürftig, aber nach dieser Zeit kommt man der *denk* ... ja was genau,?? Satire oder Comedy, näher. 

Was für eine Gratwanderung! Oft halte ich die Luft an. Ist das nun zum lachen? Manchmal gibt es Vergleiche oder Gedanken, denen ich meine Zustimmung geben könnte. In anderen Hörmomenten bleibt mir das Lachen im Hals stecken und ich frage mich, ob ich über diese Situation wirklich lachen darf.

Mir scheint es so, dass diese Form, wie auch immer man sie nennen möchte, eine Möglichkeit für den Autor ist, sich von der humoristischen Seite eines Denkens zu nähern, dass es in einer anderen Form dargeboten, dann vielleicht nicht geben dürfte.
 

Ich empfinde es als sehr gewagt, sich über Hitler und sein Denken, im Kontrast zu unserem, lustig zu machen. Darf man das? Ich bin zwar eine Nachgeborene, aber noch sehr nah dran, an dieser Zeit. Wahrscheinlich empfindet die nächste Generation  schon ganz anders.

Hitler's Denken wird dem Hörer nahe gebracht und zwar nicht über die Reflektion anderer, sondern unmittelbar durch ihn selbst. Mir kam  zuweilen das Schmunzeln ins Gesicht, lachte auch gelegentlich mit und war davon selbst irritiert.

Wie die Entwicklung der Erzählung vom Kiosk, über die Presse bis ins Fernsehen abläuft ist so verrückt, dass man sie wieder für möglich halten könnte. Hauptsache, wir bekommen ihn zuerst. Wieviel Geschäft ist mit ihm zu machen, welche Quoten bringt das und wie können wir von ihm profitieren. Ich kenne mich in der Medienwelt ja nicht so aus, aber, bei all dem, was uns da geboten wird, wäre auch das denkbar, was ich in diesem Hörbuch zu hören bekam.


Zum Abschluss möchte ich noch erwähnen, dass im HB weder die kriegsführenden Soldaten, noch die leidende Zivilbevölkerung, noch die Judenverfolgung in dieses Buch einfließen. Das wäre für mich auch der Grund für den abrupten Abbruch gewesen!

 Ob mir das Buch gefallen hat oder nicht, da bin ich hin und her gerissen. Die große Frage, die bleibt ist, ob Hitler in diesem Buch verharmlost wird. Das sollte jeder Leser oder Hörer selbst für sich heraus finden. Ein gewagtes Thema, für denkende Menschen, sehr gut als Hörbuch umgesetzt.

Falls Euch das Hörbuch interessiert, dann hört doch einfach mal bei http://www.audible.de in das Hörbuch rein.