Freitag, 17. Mai 2013

"Der Trinker" von Hans Fallada

Heute schreibe ich über den tiefen Eindruck, den das Hörbuch bei mir hinterlassen hat.

von Hans Fallada, 
ungekürzt gelesen von Christian Melchert

Dieses Hörbuch ist mir vor sicherlich schon 2 Jahren "zugelaufen" ;-) und bis jetzt ungehört auf meinem Player liegen geblieben. Diesem Thema wollte ich mich nicht so gerne nähern, denn ich reagiere dabei leicht emotional.

Als ich mich im Urlaub für kein Hörbuch entscheiden konnte, überließ ich es einfach mal dem Zufall, welches Hörbuch angespielt wurde. Es war Der Trinker! :-(
Gut, dachte ich mir, wenn es denn sein soll, dann mal los. Es mag sein, oder ist sogar wahrscheinlich, dass es genau der richtige Zeitpunkt war, mir dieses Hörbuch anzuhören.

Erwin Sommer, verheiratet mit Magda, ein selbständiger Unternehmer, findet in einer geschäftlichen Krise Trost im Alkohol. Immer öfter greift er zur Flasche, wenn er sich überfordert fühlt. Er hat eine unrealistische Selbsteinschätzung und fühlt sich von der tüchtigen Magda, die in die Führungsrolle gedrängt wird, weil Erwin sie nicht mehr ausfüllen kann, "vorgeführt". Erwin empfindet immer mehr Druck, der auf ihm lastet und in gleichem Maße sucht er Trost und Bestätigung im Alkohol. Er setzt sich ins Unrecht, indem er unlautere Geschäfte abschließt, Magda belügt und schlussendlich auch mehrfach bestiehlt.
Magda versucht Alles, um ihrem Mann zu helfen, aber es gelingt ihr nicht. Erwin ist der Meinung, dass er alle Situationen klar durchschaut, dabei hat er schon längst die Kontrolle über sein Denken und Handeln verloren.
In der beklemmenden Situation, als Insasse einer Heilanstalt, versucht er zu überleben. Erwin ist hier nun auch niederen Beweggründen allen Handelns seiner Mitbewohner ausgesetzt. Der Hunger bestimmt hier jegliches Tun und rechtfertigt alle Mittel! Er lernt die Mitinsassen mit all ihren charakterlichen Schwächen kennen und fürchten. Auch, und gerade auf engem Raum geht es um die Macht des Stärkeren. Erwin hält sich an die falschen Personen und lässt sich von ihnen beraten, erlebt Niederlagen und malt sich die Zukunft aus. Es kommt jedoch anders, als Erwin denkt.

Ich war bestürzt, zu hören, wie ein Alkoholiker sich selbst wahrnimmt. Dass es ihm nicht möglich ist, Hilfe zu erkennen und anzunehmen. Dass Erwin Sommer absolut nicht klar ist, was er sich selbst, seiner Ehefrau und seiner Firma mit seinem Alkoholkonsum und den daraus resultierenden Konsequenzen, antut.

Wie ich ja schon bei Anne lesen konnte, bleibt am Ende des Buches keine Hoffnung. Die Form, die Erwin Sommer für sich, als mögliches Ende wählte, fand ich sooo eklig, dass mir bei dem Gedanken echt übel wurde.

Es war gut, dass der Zufall mich genau jetzt zu diesem Hörbuch führte. Die Intensität des Buches wurde von Christian Melchert überzeugend gesprochen.

Hans Fallada konnte das Buch wahrscheinlich nur schreiben, weil er selbst betroffen war und die Innenansicht eines Trinkers aus persönlicher Sicht beschreiben konnte.

Ich kann Euch das Buch/Hörbuch sehr empfehlen! ***** :D


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